Zugriffe: 38270

Die Vereinigung Freier Oberschwäbischer Narrenzünfte e.V.

Idee, Entstehung, Rückblick

Das Ereignis Fasnet ist immer dann ein großartiges Erlebnis, wenn Narren sich zusammenfinden, Brauchtum erleben und gemeinsam gestalten, und die Freude über das Erlebte unvergeßlich bleibt.

Bei der Erkenntnis und dem Willen, das Fasnetserlebnis für alle Beteiligten zu einer menschlichen und närrisch-freudigen Begegnung werden zu lassen, kam der Gedanke bei Narren und Vereinen auf, sich zu einer festen Verbindung zusammenzuschließen.

In der Raumschaft der heutigen Vereinigung trafen sich in den 50er und 60er Jahren schon regelmäßig zwei Narrenbruderschaften: die Gabelzünfte Bad Buchau, Dürmentingen, Ertingen und Zwiefalten um den Bussen und Federsee sowie die OHA-Narrenbrüder aus Ostrach, Herbertingen, Altshausen und Scheer. Die Narren fanden mit der Zeit immer mehr Gefallen aneinander. Und wie das so ist, wenn man sich gefällt, möchte man auch oft zusammenkommen.

So ist es auf Veranlassung des Ertinger Bürgermeisters Max Gotterbarm zu einem ersten Treffen der vereinigungswilligen Zünfte mit Zunftmeistern und Bürgermeistern gekommen. Diese Zusammenkunft fand am 15. Mai 1968 im Gasthaus "Ratskeller" in Ertingen statt.

Die Versammlung ging mit dem festen Willen auseinander, einen gemeinsamen Weg einzuschlagen. Die Vorbereitungen nahmen aber noch über ein Jahr in Anspruch, bis sich die Zunftmeister der Gabelzünfte Bad Buchau, Dürmentingen, Ertingen und Zwiefalten, sowie die OHA-Narrenbrüder aus Ostrach, Altshausen, Herbertingen und Scheer zur Gründungsversammlung treffen konnten.

Das entscheidende Ereignis fand am 27. September 1969 in Herbertingen im Gasthaus "Adler" statt. Die Tagesordnung enthielt die Wahl der Namensgebung und die des ersten Präsidiums. Fritz Maier, Zunftmeister von Altshausen machte den Vorschlag, den neuen Narrenbund "VEREINIGUNG FREIER OBERSCHWÄBISCHER NARRENZÜNFTE" zu benennen. Dieser wurde einstimmig angenommen.

Als 1. Vorstand wurde Hubert Missel gewählt. Die Versammlung verlieh ihm den Titel "Oberzunftmeister". Willi Schlegel wurde als Stellvertreter und Konrad Schulz als Schatzmeister und Kanzellar gewählt.

Wenige Wochen später, am 22. November 1969, wurden die Narrenzünfte Mengen, Obermarchtal und Unlingen in die Vereinigung aufgenommen. Das Narrenjahr 1969 hat mit der Gründung der "VEREINIGUNG FREIER OBERSCHWÄBISCHER NARRENZÜNFTE" und mit 11 eingetragenen Zünften einen krönenden Abschluß gefunden.

Um das Narrenjahr würdig zu eröffnen, hat sich die "VEREINIGUNG" mit dem Senat als Herbsttagung eine Einrichtung geschaffen, die im Hinblick auf die kommende Fasnet erste närrische Gefühle aufkommen lässt. Diese Zusammenkunft ist Gelegenheit, vorauszuschauen, närrische ldeen zu entwickeln und bekanntzugeben, sich neu kennenzulernen und die kommenden Fasnetsereignisse zu planen.

Unter den besonderen Höhepunkten finden wir ein Datum, das Auswirkungen auf die Zusammenkünfte der folgenden Jahre hat. Am 11.11.1971 wurde im Garten des Hauses "Forellental" in Gossenzugen bei Zwiefalten eine Narrentanne gepflanzt. Daraus entwickelte sich das alljährlich zwischen Weihnachten und Neujahr stattfindende "Dännelesfescht". Mit großer Zeremonie und Beteiligung aller Zünfte wird hier das jährliche Wachsen und Gedeihen der Narrentanne protokollarisch festgehalten. Gleichzeitig ist dies die letzte gemeinsame Zusammenkunft vor der anstehenden Fasnet. Zwischenweitlich ist dieses Fest in Heudorf  und nun wird eine "Ring-" Linde in ihrer Höhe bestimmt.

So wie dieser Baum, so wuchs auch im Laufe der folgenden Jahre die Vereinigung. 1972 wurden die Zünfte Gammertingen, Hayingen, Blaustein und Bad Schussenried aufgenommen. 1974 kam die Burrenweible-Zunft Einhart und 1979 kamen die Zünfte Burladingen und Heudorf am Bussen dazu. Steinhilben ist 1987 ebenfalls als ordentliches Mitglied aufgenommen worden. Bei den Neuhausener Narren war die Freude riesengroß als sie 1990 vom Status der Gastzunft, den sie sechs Jahre innehatten, in den Kreis der ordentlichen Mitgliedszünften traten. Im gleichen Jahr bewarben sich die Zünfte Gauselfingen und Unterhausen um die Aufnahme in die Vereinigung, deren Mitgliedschaft im Jubiläumsjahr 1994 erfolgt.

Das große Ereignis und Erlebnis im närrischen Jahreslauf ist das Ringtreffen der Vereinigung Freier Oberschwäbischer Narrenzünfte. Diesem Ereignis, das immer drei Wochen vor dem Fasnetssonntag stattfindet, fiebern die alten und jungen

Narren entgegen. Am großen Narrenfest nehmen die Zünfte der Vereinigung und auch einige Gastzünfte teil. Der jeweilige Veranstaltungsort wird vom Konvent (Jahreshauptversammlung) schon rechtzeitig vorher vergeben.

Der Konvent, der im Frühjahr abgehalten wird, ist auch gemeinsamer Abschluß des Narrenjahres. Hier werden Ereignisse besprochen, aufgearbeitet und Entscheidungen für die Zukunft getroffen.

Närrische Philosophie

Eine glückselige Fasnet kann nur dann gewährleistet sein, wenn man sich bei einer überschaubaren Größe der Vereinigung noch persönlich kennt. Darauf legen unsere Mitgliedszünfte Wert.

Fasnet soll in erster Linie der Freude der beteiligten Narren dienen und auch der Pflege des Brauchtums gewidmet sein.

Sie wird uns noch lange erhalten bleiben, wenn der einzelne Narr auch im bunten Treiben Mittelpunkt sein darf.

Die Vereinigung Freier Oberschwäbischer Narrenzünfte hat eine eigene Homepage.